Die Berechnungen werden mit der Software EFC-400 oder Copperfield durchgeführt. Diese erlaubt die genaue Bestimmung dreidimensionaler elektrischer und magnetischer Felder im Nahbereich elektrischer Anlagen und zeichnet sich durch hohe Rechengenauigkeit sowie durch eine hervorragende dreidimensionale Visualisierung der Rechenergebnisse aus. Die digitale Simulation und Nachbildung der Anlage entspricht den vorgegebenen technischen Daten.
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Was wird für eine Berechnung benötigt ?
• Dispositionszeichnung, Pläne
- Grundriss und Schnitte der Trafostation und der Geschosse mit OMEN
- Pläne in üblichen Formaten (dxf, pdf, Papier)
• Verwendete Komponenten
- Mittelspannungsanlage (Disposition, Prinzip Schema)
- Transformatoren (Technisches Datenblatt, Massbild)
- Niederspannungsverteilung (Disposition, Lage der Sammelschienen)
- Kabeltypen
• Technische Daten
- Betriebsspannung, Betriebsströme
- Betriebszustand
• Beschreibung der OMEN
- Markierung und Beschreibung der OMEN
Die Trafostation wird 1:1 in dem 3D-CAD Programm EFC400 oder Copperfield® gezeichnet. Als Grundlage dienen die zur Verfügung gestellten Unterlagen.
Anschliessend wird die Anlage virtuell mit Strom durchflossen und darauf basierend werden die Isolinien berechnet und dargestellt.
Der Kunde erhält als Ergebniss einen Bericht mit Standortdaten und Isolinienbilder der magnetischen Flussdichte. Die Isolinien werden in den Darstellungen: XY (Sicht von oben), XZ (Sicht von vorne), YZ (Sicht von rechts) und als 3D Darstellung dokumentiert.
Die gesamte Anlage wird massstäblich in 3D gezeichnet. Als Grundlage dienen die zur Verfügung gestellten Unterlagen. Im Beispiel wurde die Einhaltung der 26. BImSchV. überprüft. Der Kunde wollte zudem wissen in welchem Abstand die Störfestigkeitsnrom EN 61000-4-8 für die zukünftige Platzierung von elektronischen Geräten bei Neubau von Unterwerken. Die Abmessungen des berechneten Unterwerkes betragen 200m x 80m.
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Eckdaten: 11 Zellen Freiluftanlage 110kV:
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110kV Freiluftanlage | Löschspulen, Eigenbedarfstrafos | Disposition des Unterwerkes |
Anschliessend wird die Anlage virtuell mit Strom durchflossen und darauf basierend werden die Isolinien berechnet und dargestellt. Die Isolinien werden in den Darstellungen: XY (Sicht von oben, in unterschiedlichen Höhen), XZ (Sicht von vorne, mit Schnitten), YZ (Sicht von rechts mit Schnitten) und als 3D Darstellung dokumentiert.
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Isolinienberechnung Unterwerk
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Schnitt durch Anlage
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Wir verwenden die Simulationsprogramme EFC400 (Winfield) und Copperfield® zur Berechnung der Ausbreitung von elektrischen und magetischen Feldern. Interessant war dann zu prüfen wie genau die Ergebnisse der zwei Programme übereinstimmen.
Wir haben hierzu verschiedene Betriebsmittel in beiden Programmen absolut identisch nachgebildet, die Ströme identisch eingestellt und die Ergebnisse miteinander verglichen.
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Vergleich einer MS-Anlage
Grundlagen für die Berechnung:
MS-Anlage Typ Unisec
Feld 1: Lasttrenner Eingang 630A
Feld 2: Lastternner Abgang 630A
EFC400 Sicht von oben | EFC400 Sicht von vorne | |
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Copperfield Sicht von oben | Copperfield sicht von vorne | |
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Vergleich einer NS-Verteilung
Grundlagen für die Berechnung:
Feld 1: 1200mm Sefag Abgangsleisten
Feld 2: 500mm Sirco von unten angeschlossen
Feld 3: 1200mm Sefag Abgangsleisten
In: 833 A
Sicht von oben 1m ab Boden TS EFC-400 | Sicht von vorne EFC-400 | |
Sicht von oben 1m ab Boden TS Copperfield | Sicht von vorne Copperfield | |
Die Isolinien-Berechnungstools haben eine Vielzahl von Klassenbibliotheken implementiert. Wenn eine benötigte Komponente fehlt, was tun? Neu zeichnen oder einfach eine ähnliche Komponente verwenden? Nachfolgend ein Beispiel berechneter Isolinien mit ähnlicher Komponente:
Vorhanden/ähnlich: 20kV Transformator: | Benötigt: 21.6kV Transformator: | Formeln: |
Leistung 1000kVA Spannung OS 20 kV Spannung US 0.40 kV Uk 6% In(os) 28,857 A (28.87) In(us) 1442,856 A (1443.38) In(spule_seg) 72,698 A (86.603) (in rot die gerechneten Werte) |
Leistung 1000kVA
Spannung OS 21.6 kV
Spannung US 0.42 kV
Uk 6%
In(os) 26,73 A
In(us) 1374,64 A
In(spule_seg) 82,478 A
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I(us) = S / √3x U (us) I(os) = S / √3x U (os) In(spule) = In*uk /s In(spule_seg) = In(spule) x 2.5 (s = Schirmwirkung Kessel 2.5) |
Der Vergleich mit dem in der Bibliothek vorhandenen/ähnlichen und mit dem exakt benötigten Transformator: | |
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Links: Der vorhandene/ähnliche Transformator | Rechts: Der exakt benötigte Transformator |
Fazit: Der Berechnungsfehler liegt bei ca 5%. Die Abweichung ist zwar auf den ersten Blick nicht sonderlich gross. Wenn jedoch für alle Komponenten nur ähnliche Typen verwendet werden, oder auf das integrieren von Schaltern und Übergängen verzichtet wird, kann das Ergebnis stark verfälscht werden, zu gunsten oder zu ungunsten des Betreibers der Station. Aus diesem Grund vertreten wir die Ansicht, dass nur Bibliothekskomponenten verwendet werden die genau den Herstellerangaben entsprechen. Andernfalls müssen die Komponenten nachgebildet werden.
Achtung: Die in den Bibliotheken vorhandenen Komponenten entsprechen oftmals nicht den tatsächlichen Herstellerangaben und führen somit zu falschen Ergebnissen.
Im folgenden Beispiel wird ein Vergleich einer Niederspannungsverteilung mit unterschiedlichem Anschluss der Abgänge angestellt. Hier besteht ein deutlicher Unterschied zwischen "worst-case" und "best-case":
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Links: "Best case": Gesammter Strom wird gleichmässig auf alle Abgänge verteilt | Rechts: "Worst case": Gesammter Strom wird am Ende der Sammelschiene bezogen |
Fazit: Die Abweichung der Isolinienberechnung beträgt ~15%. Es ist unerlässlich die Abgänge in der Simulation so nachzubilden wie sie tatsächlich auch angeordnet werden. Ansonsten werden die Ergebnisse der Berechnung zu ungenau.
Symmetrisch
I: L1=866A, L2=866A, L3=866A
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5% Unsymmetrie
I: L1=866A, L2=844A, L3=822A
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10% Unsymmetrie
I: L1=866A, L2=822A, L3=779A
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15% Unsymmetrie
I: L1=866A, L2=801A, L3=736A
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Fazit: Unsymmetrien wirken sich sehr negativ auf die Feldstärken aus. Die 1µT Linie breitet sich im berechneten Beispiel bei einer unsymmetrischen Belastung von 15% um 1.2m von knapp 6m auf über 7m aus.
Wird der Neutralleiterstrom bei unsymetrischer, gleichartiger Belastung auch in Betracht gezogen (112A bei 15% Unsymetrie)
werden die Feldstärken noch weiter negativ beeinflusst.
Seit Februar 2007 ist die neue Norm IEC 62271-200 / VDE 0671 Teil 200 das Maß aller Dinge, wenn es um Typ-Prüfungen bei Luft und Gas isolierten Mittelspannungsschaltanlagen geht. Nach einer Übergangsfrist von drei Jahren, die zum 1. Februar 2007 endete, sind diese Normen uneingeschränkt gültig und ersetzen die EN 60298 bzw. VDE 0670 Teil 6 vollumfänglich.
Was hat diese Norm mit Abschirmungen zu tun ?
Gemäss dieser Norm muss jeder Hersteller von Mittelspannungsanlagen Angaben für dessen Aufstellung machen damit im Störungsfall ein Störlichtbogen keine Personen gefährden kann.
Dies wird vom Hersteller durch Leitbleche, Druckkanäle oder genau definierten Freiraum zur Decke gewährleistet. Diese technischen Vorkehrungen und einzuhaltenden Freiräume müssen zwingend eingehalten und dürfen unter keinen Umständen verändert werden. Es ist grundsätzlich nicht erlaubt irgendwelche Änderungen an der Schaltanlage vorzunehmen und insbesondere die vorgeschriebenen Freiräume, mit z.B. von der Decke herunter gehängten Abschirmungen, sofern diese die vorgeschriebenen Freiräume nicht einhalten, zu verändern. Zulässig sind jedoch an der Decke montierte "Deckenabschirmungen" welche die Freiraumspezifikation nicht verletzen.
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